Minden (WB). Das Projekt »Regioport Weser« schien sich zu einer endlosen Geschichte zu entwickeln. Doch jetzt wird der neue Containerhafen in Minden tatsächlich gebaut. Seit Ende Mai rollen die Bagger, am 3. Juli erfolgt der offizielle erste Spatenstich. Link
Mitte 2006 entstand die Vision des neuen Hafens. Mit dem Neubau wollte man auf die Entwicklung im Containergeschäft reagieren. Seit 2002 werden dort am Wasserstraßenkreuz Weser und am Mittellandkanal Container umgeschlagen. Das 3,3 Hektar große Gelände, auf dem im Vorjahr etwa 70.000 Container umgeschlagen wurden, ist zu klein geworden. »Wir haben die Kapazitätsgrenze erreicht«, erklärt Joachim Schmidt, Geschäftsführer der Mindener Hafen GmbH.
Vorbereitungen und Planungen zogen sich mehr als ein Jahrzehnt lang hin, zudem gab es unter anderem Widerstand gegen das geplante Projekt von der »Bürgerinitiative Containerhafen« – kurz BiCon. Der zuletzt anvisiere Betriebsbeginn war der Herbst 2017. Jetzt soll der Betrieb im Spätherbst 2018 beginnen. Schmidt: »Weitere Verzögerungen erwarten wir aktuell nicht.«
22 Millionen Euro
Das Gesamtprojekt »Regioport Weser« setzt sich aus drei Bauabschnitten zusammen. Im ersten entsteht das neue Terminal. Die Kosten für den Containerhafen mit einer 200 Meter langen Anlegestellen belaufen sich auf 22 Millionen Euro.
In der nächsten Phase soll der Terminal weiter ausgebaut werden – zum Beispiel mit Gleisanlagen für den Bahnanschluss und einer Verlängerung der Kaimauer auf 350 Meter für zusätzliche Liegeplätze. Umschlags- und Lagerflächen kommen zum Endausbau hinzu. Die gesamte Nutzfläche des Containerhafens soll dann etwa 14 Hektar betragen. Parallel dazu wird der bestehende Hafen in Bückeburg-Berenbusch (»Regioport Weser II«) erweitert.
»Schritt hin zu mehr ökologisch erforderlichen Transporten«
Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die neue Schleuse in Minden rechtzeitig fertig wird. Ihre Freigabe ist bereits für den 18. August geplant. In der historischen Schachtschleuse ist nur für sogenannte Europaschiffe (maximale Länge 85 Meter) Platz. Dank der neuen 139 Meter langen Schleuse können künftig auch Großmotorgüterschiffe zwischen der Weser und dem Mittellandkanal wechseln. Die sind 110 Meter lang, 11,40 Meter breit und haben eine Tragfähigkeit von etwa 2100 Tonnen.
»Das ist ein wesentlicher Schritt hin zu mehr ökologisch erforderlichen Transporten auf dem Wasserweg Mittelweser«, sagt Klaus Wedemeier, Vorsitzender des Wirtschaftsverbands Weser.
Anwohner haben Klage eingereicht
Gegen das Großprojekt hatte sich die »Bürgerinitiative Containerhafen« in den vergangenen Jahren mit aller Macht gewehrt und über betroffene Anwohner Klage eingereicht. Das Oberverwaltungsgericht Münster verhandelt am 26. Juni über die Normenkontrollklage, in der es um die Rechtmäßigkeit des Bebauungsplans geht.
Der BiCon-Vorsitzende Uwe Tönsing spricht von einem »Formfehler« und ist sich sicher, dass das Urteil pro Bürgerinitiative ausfällt. Ein Baustopp sei deshalb aber nicht zu erwarten. Tönsing: »Die Stadt Minden wird in Revision gehen, und damit ist das Urteil dann nicht rechtskräftig. Es kann weiter gebaut werden – Fakten schaffen nennt man das.«